Die Idee, einen Text nicht herunterzuschreiben oder Wort für Wort auf der Tastatur herum zu klimpern und ihn stattdessen zu diktieren, ist nun wirklich nicht neu.
Früher gab es die Möglichkeit, dass man eine Audioaufnahme einer Person schicken konnte, die die Nachricht transkribieren konnte.
Ich erinnere mich gut an die Zeit, wo es Transkriptionssoftware gab und man von unterwegs heraus einen Text diktieren konnte, der von der Software in Worte umgewandelt wurde. Das war schon eine feine Innovation gewesen. So konnte man Texte innerhalb von wenigen Minuten entwerfen und hatte zumindest schon einmal eine erste Grobfassung, die man nur redigieren brauchte und entsprechend vielleicht in einer gewissen Struktur bringen musste. Auf jeden Fall ging es wesentlich schneller, einen Text zu entwerfen und zumindest einen ersten groben Entwurf zu haben, als sich hinzusetzen und das Ganze mit der Hand herunterzuklimpern.
Mir geht / ging es in der Vergangenheit auch schon immer so, dass mir die besten Ideen zum Teil unterwegs kamen. Früher konnte ich Sprachaufnahmen aufnehmen und diese in der Transkriptionssoftware zu einem fertigen Text herunterbasteln lassen. Diesen brauchte ich im Büro nur zu redigieren und konnte damit einen fertigen Text vorweisen.
Jetzt braucht es diesen Schritt überhaupt nicht mehr.
Die Diktierfunktion unter WORD ist sogar richtig genial. Mittlerweile kann man auch eine Interpunktionsfunktion nutzen und kann die Software automatisch interpunktieren lassen. Ich gebe zu, dass man sich erst einen gewissen Sprechrhythmus angewöhnen muss, damit man diese Funktion überhaupt sinnvoll benutzen kann. So kommt es oft vor, dass Punkte oder Kommas an Stellen gemacht werden, wo sie überhaupt nicht hingehören.
Oder die Software vergisst völlig an der einen oder anderen Stelle ein Satzzeichen zu setzen.
Bei mir kommt es oft vor, dass beim Diktieren von Texten die Software am Ende ein Fragezeichen setzt. Warum sie das Macht, ist mir nicht ergründlich.
Auf jeden Fall kann ich so unterwegs Ideen aufschreiben (dikiteren) und habe damit schon einen fertigen Text. Ich muss nicht erst hingehen und einen Text mühsam am Rechner transkripieren lassen und im Anschluss noch einmal redigieren.
Meine Erfahrung zeigt aber auch, dass dieser Vorteil sich beim schnellen Schreiben am PC schnell wieder relativiert. Wenn man zum Beispiel zu schnell und nicht richtig diktiert, versteht die Software den einen oder anderen blödsinnigen Satz und wenn man diesen nicht korrigiert, kann man sich schnell in die Nesseln setzen
Es ist daher eine grundlegende Feinarbeit notwendig. Die Texte müssen geschliffen werden. Ich habe die Arbeit an Texten verglichen, wenn ich die Texte direkt am Rechner schreibe und wenn ich die Texte herunterdiktiere und einmal redigiere. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich mit dem herunterschreiben am Rechner zwar etwas langsamer bin, aber dafür gleich richtige Sätze habe, die weniger Fehler aufweisen als die diktierte Variante.
Wenn ich mich jedoch beim Diktieren auf einen Gewissen mechanischen Rhythmus eingefahren habe, ist es aber auch möglich, einen relativ langen Text zu gestalten, der wenige Fehler aufweist.
Unter dem Strich bin ich jedoch bei beiden Methoden ungefähr gleich schnell.
Für denjenigen, der zwar Texte entwerfen muss, aber beim Schreiben relativ langsam ist, für den mag die Diktierfunktion mittlerweile eine richtig saftige Lösung sein. Für all diejenigen, die nicht zu faul sind zum Schreiben und eine gewisse Geschwindigkeit beim 10 Finger schreiben aufweisen können, wird das Diktieren einen nicht so großen Hebel aufweisen.
