Lohnt sich das noch im Jahr 2025 und bald 2026? Und darüber hinaus?
Ich habe vor ein paar Tagen – oder es sind vielleicht schon wieder Wochen – einen Podcast von Katharina Lewald gehört. Und der hat mich geärgert. Warum?
Weil Katharina ungefähr zur gleichen Zeit mit dem Bloggen angefangen hat wie ich. Mit dem entscheidenden Unterschied allerdings, dass sie drangeblieben ist und dieses Blog-Business, wie man so sagt, konsequent weiter vorangetrieben hat. In welcher Form auch immer. Welche Projekte sie heute betreibt, weiß ich nicht genau – aber sie ist drangeblieben.
Sie sagte in dem Podcast etwas, das hängen geblieben ist: Bestimmte Blogartikel sind Longseller. Manche Texte, in die man sehr viel Herzschmerz, Energie und Kraft gesteckt hat, verkaufen sich überhaupt nicht. Sie werden bei Google nicht gefunden, nicht aufgerufen, nicht gelesen. Und dann gibt es andere Artikel – in die man vergleichsweise wenig Energie gesteckt hat – die extrem erfolgreich sind.
Ich musste dabei an meinen Kumpel Holger denken, der einmal gesagt hat: Es gilt das Gesetz der großen Zahl.
Ein Blog, der keine Artikel hat, wird logischerweise keine Besucher haben. Ein Blog mit Tausenden Artikeln wird zwangsläufig gelesen – auch in Zeiten von KI. Schon allein deshalb, weil sich KI auf Texte bezieht, Quellen angibt und Blogs damit selbst wieder zu Quellen werden.
Inwiefern diese Quellen seriös sind, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich denke, dass es irgendwann auch eine Bewertung durch KI geben wird, ob es sich um eine seriöse Quelle handelt oder nicht. Wir dürfen davon ausgehen, dass private Seiten – sofern es sie überhaupt noch gibt – von Professoren oder Fachleuten höher bewertet werden als von irgendeinem bizarren Querdenker, der unbelegte Theorien in den Äther meißelt, ohne Wissenschaft, ohne Anerkennung, ohne Grundlage.
Spannend ist auch, was sich aktuell im Bereich Content Creation tut. Die sogenannten Content Creator tummeln sich auf TikTok, Instagram und wie sie alle heißen. Diese Plattformen sind allgegenwärtig. Gleichzeitig sind sie aber dermaßen übersättigt mit Content und so schnelllebig, dass viele Menschen wieder nach etwas Ruhigerem suchen.
Zu diesem Ruhigen gehört ein Buch.
Zu diesem Ruhigen gehört aber auch ein digitaler Ort wie ein Blog – davon bin ich fest überzeugt. Einfach einmal einen längeren Artikel lesen. Nicht nur überfliegen.
Seien wir ehrlich: Diejenigen, die schon früher immer die schnelle Lösung gesucht haben, suchen sie auch heute noch. Diese Menschen sind für TikTok und Instagram prädestiniert. Ein Blog ist dafür nicht gemacht. Ein Blogartikel ist kein schneller Flirt mit einem Text. Er soll etwas enthalten, etwas erzählen, etwas aushalten.
Natürlich kann man genau bei diesem Blogartikel fragen: Warum schreibst du das überhaupt? Warum sollte das jemand lesen?
Das sind berechtigte Fragen.
Für mich geht es dabei um Menschlichkeit. Um Persönlichkeit. Und ich glaube, dass genau das im Zeitalter künstlicher Intelligenz ein notwendiges Gegengewicht ist. Wir brauchen Menschlichkeit. Wir brauchen humane Inhalte. Neben all den Schreckensnachrichten, die täglich auf uns einprasseln, brauchen wir Texte, die Orientierung geben, die ein Licht sein können, die nach vorne treiben.
Ich habe lange überlegt, worüber ich überhaupt schreiben soll. Bis ich irgendwann eine ganz triviale Lösung gefunden habe: Ich schreibe einfach das, was mir gerade durch den Kopf geht.
Es wird Texte geben, die sachlich sind, recherchiert, tiefgehend. Und es wird philosophische Texte geben. Wenn man so will, sind das hier Texte für den Feuilleton-Teil eines großen Magazins. Schauen wir, wohin die Reise geht.
Wie ich den Blog weiter aufbauen möchte, behandle ich in einem anderen Artikel. Aber eines ist klar: Ich möchte diesen Blog nutzen, um Gedanken, Überlegungen und Wissen festzuhalten.
Das Zettelkastenprinzip spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Wenn meine Kinder irgendwann groß sind, haben sie einen Wissensfundus – oder sagen wir: viele Textspuren ihres Vaters, die sie lesen können. Vielleicht auch dann, wenn ich einmal nicht mehr da bin.
Das ist es, was mich am Text mehr fasziniert als am Bild oder am Video. Stephen King hat einmal in einem Vorwort länger zu seinen Lesern geschrieben. Das fand ich unheimlich spannend. Ich hatte das Gefühl, dass er gerade persönlich mit mir spricht – obwohl diese Worte natürlich nicht speziell für mich geschrieben waren. Dieses Gefühl fand ich großartig.
Und natürlich kommt einem dabei sofort der Gedanke: Was wirst du deinen Kindern eigentlich hinterlassen?
Nein, ich möchte meinen Kindern keinen Blog vererben. Aber ich möchte Menschen Texte und Bücher hinterlassen, die sie lesen wollen.
Der Blog ist für mich letztlich genau das: freies Schreiben.
Also los geht’s.